Mit der einseitigen Debatte um steigende Strompreise wird immer wieder Stimmung gegen die Energiewende gemacht. Den Ausbau der Erneuerbaren Energien maßgeblich für die Entwicklung der Energiepreise verantwortlich zu machen, geht jedoch völlig an der Realität vorbei.
Richtig ist vielmehr, dass es vor allem dort teuer wird, wo der Umstieg auf Erneuerbare Energien nicht vorankommt. Während die Erneuerbaren-Anlagen stetig effizienter und günstiger Energie produzieren, verteuern sich die schwindenden fossilen Energieträger mittelfristig immer weiter.
Seit 2000 stieg beispielsweise der Preis für Heizöl doppelt so stark wie der Strompreis. Die Importkosten für Steinkohle, Öl und Gas summierten sich in Deutschland allein für das Jahr 2012 auf 93 Milliarden Euro. Prognosen zufolge werden diese Kosten bis 2030 auf jährlich 140 Milliarden steigen.
Die wachsenden Einsparungen durch den Einsatz Erneuerbarer Energien müssen in eine ernst gemeinte Kostendebatte einfließen. 2012 konnten die Erneuerbaren hierzulande fossile Energieträger im Wert von 11 Mrd. Euro ersetzen. Und auch die Vermeidung von versteckten Kosten für Umwelt- und Gesundheitsschäden muss den Erneuerbaren gutgeschrieben werden.
Fossil-atomare Energieträger wie Kohle, Uran, Erdgas und Erdöl verursachen massive Nebenwirkungen. Dazu gehören allen voran Klimaschäden, aber auch Eingriffe in Ökosysteme, die Verschmutzung der Umwelt, Gesundheitsschäden sowie Unfallgefahren und Konflikte um knappe Ressourcen. Die daraus resultierenden volkswirtschaftlichen Kosten, auch externe Kosten genannt, tauchen auf keiner Strom- oder Heizölrechnung auf. Dennoch müssen sie bezahlt werden – vom Staat und damit von den Bürgern und vor allem: von den nachfolgenden Generationen.
Im Rahmen einer sachlichen Debatte um die Zukunft der Energieversorgung müssen solche externen Kosten zwingend berücksichtigt werden. Zwar ist auch die Energiewende nicht zum Nulltarif zu haben. Wissenschaftler bestätigen jedoch, dass allein die Folgekosten, die der Klimawandel absehbar verursachen wird, deutlich höher ausfallen als die notwendigen Investitionen für den vollständigen Umstieg auf eine regenerative Energieversorgung.
Die überwältigende Mehrheit der Menschen in Deutschland will den Umstieg auf Erneuerbare Energien. Nach einer repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien von August bis Oktober 2012 durchgeführt hat, halten 93 Prozent den verstärkten Ausbau der Erneuerbaren Energien für „wichtig“ bis „außerordentlich wichtig“.
Dass die Umstellung der Energieversorgung auf regenerative Quellen dem Wirtschaftstandort Deutschland und seinen Bürgern klare Vorteile bringt, ist der Bevölkerung durchaus bewusst: 74 Prozent sind der Meinung, dass Erneuerbare Energien zu einer sicheren Zukunft der nachfolgenden Generation beitragen.
Übrigens kommt auch der Branchenverband der konventionellen Energieversorger, der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW), zu übereinstimmenden Ergebnissen. Nach einer repräsentativen Umfrage für den BDEW-Energiemonitor 2013 aus dem Frühjahr 2013 halten 90 Prozent der Bürgerinnen und Bürger die Energiewende für „wichtig“ oder sehr „wichtig“.
Die großen Energiekonzerne wollen die Energiewende bremsen, denn ihnen und ihren Aktionären gehen durch den dynamischen Ausbau der Erneuerbaren Energien rasant Marktanteile verloren. Wo einst die großen Vier Milliardengewinne untereinander aufteilten, profitieren zunehmend Mittelstand und Privatpersonen, weil die Förderung Erneuerbarer Energien den Wettbewerb auf dem Strommarkt stärkt.
Vorrang und sichere Vergütung für Erneuerbare Energien erlauben es Stadtwerken, mittelständischen Unternehmen oder Privatpersonen, mit eigenen Kraftwerken in den Markt einzusteigen. Ohne diese Mechanismen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes wäre das nicht möglich. Denn sie gewährleisten die notwendige Investitionssicherheit.
Mit einer Solaranlage, einer Holzpelletheizung oder einer Wärmepumpe wird das eigene Haus zum Strom- und Wärmeerzeuger. Aber auch ohne Eigenheim kann man beim Umstieg auf eine zukunftsfeste Energieversorgung mitwirken. Bürgerwindparks oder Bürgersolaranlagen bieten beispielsweise die Möglichkeit, sich schon mit kleinen Beträgen am Ausbau der Erneuerbaren Energien zu beteiligen. Nach einer Studie von Trend Research befanden sich 2012 etwa 45 Prozent der installierten Anlagen zur Stromerzeugung aus regenerativen Quellen in der Hand von Privatpersonen und Landwirten.
Diese Bürgerbeteiligung schafft die nötige Akzeptanz für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren. Sie eröffnet somit die Chance, Energie künftig umweltschonend und ohne große Risiken vor Ort zu produzieren. Der Wandel von einer zentralen Energieversorgung in Großkraftwerken hin zu flächendeckend verteilten Anlagen, die Strom, Wärme und Mobilität bereitstellen, muss das Leitbild der neuen Energieversorgung sein.
Die Europäische Union hat sich verpflichtet, bis 2020 den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen um 20 Prozent zu senken. Deutschland will dafür den Kohlendioxid-Ausstoß um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 verringern. Ohne die konsequente Förderung der Erneuerbaren Energien sind diese Ziele nicht zu erreichen.
2012 wurden durch den Einsatz von Wind- und Wasserkraft, Solar- und Bioenergie sowie Geothermie 146 Millionen Tonnen CO2 vermieden. Damit sind die Erneuerbaren Klimaschützer Nummer eins. Andere Instrumente wie der europäische Emissionshandel erweisen sich dagegen als bei weitem nicht ausreichend. Damit nationale wie internationale Klimaschutzziele erreicht werden, ist der grundsätzliche Umbau des Energiesystems in Richtung Erneuerbare Energien ohne Alternative.
Die Energieversorgung in Deutschland basiert heute noch überwiegend auf Brennstoffimporten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden 2011 rund 80 Prozent der Steinkohle, 89 Prozent des Erdgases und 97 Prozent des Erdöls aus dem Ausland importiert – Uran sogar zu 100 Prozent. Damit ist Deutschland stark abhängig von Staaten, in denen die meisten fossilen Energieressourcen lagern. Insbesondere die Öl- und Gasreserven konzentrieren sich auf relativ wenige Regionen wie den Nahen Osten oder Russland.
Erneuerbare Energien zu fördern bedeutet damit, die Abhängigkeit von anderen Ländern und deren Rohstoffpolitik zu verringern. Denn Wind- und Sonnenergie, Biomasse, Wasserkraft und Geothermie sind unerschöpflich und stehen hierzulande zur Verfügung. Statt immer höhere Beträge für fossile Brennstoffe ins Ausland überweisen zu müssen und damit auch die Handelsbilanz zu schwächen, ermöglichen Investitionen in Erneuerbare Energien wirtschaftliche Unabhängigkeit und Versorgungssicherheit.
Abgesehen von temporären Schwankungen steigen die Preise für fossile Brennstoffe wie Rohöl, Erdgas und Steinkohle stetig an. Dieser Trend wird sich langfristig fortsetzen, da die fossilen Energieträger endlich sind und die technisch und wirtschaftlich gewinnbaren Mengen immer kleiner werden. Gleichzeitig wächst die weltweite Nachfrage.
Im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern werden Erneuerbare Energien immer günstiger. Die Förderung und Weiterentwicklung dieser umweltfreundlichen Technologien sorgt dafür, dass Innovationen Serienreife erreichen. Durch einen breiten Absatzmarkt werden Lern- und Skaleneffekte möglich, die Technik wird damit effizienter und deutlich billiger.
Seit 1990 haben sich beispielsweise die Erzeugungskosten einer Kilowattstunde aus Windenergie halbiert, die Systemkosten für Solarstrom sind in den letzten 5 Jahren um 50 Prozent gefallen. So werden die Erneuerbaren im Vergleich zu den fossilen Energien immer günstiger und damit wettbewerbsfähiger.
2012 wurden allein in Deutschland rund 20 Mrd. Euro in Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien investiert. Von dieser Wertschöpfung profitieren neben den Anlagenproduzenten auch kleine und mittelständische Zulieferbetriebe, das lokale Handwerk und die Land- und Forstwirtschaft. Deutsche Hersteller und Zulieferer partizipieren darüber hinaus erheblich am Weltmarkt.
Die Förderung von regenerativem Strom, Heizungstechnik und Biokraftstoffen stößt also nicht nur Innovationen an, sie bringt auch zusätzliche Investitionen im heimischen Markt. So löst beispielsweise jeder Fördereuro für regenerative Heizungstechnik etwa das Siebenfache an privaten Investitionen aus. Diese schaffen Wertschöpfung vor Ort, die der gesamten Volkswirtschaft zugutekommt – in Form von Einkommen, Steuereinnahmen oder Arbeitsplätzen.
Denn Herstellung, Planung, Installation und Betrieb von Erneuerbare-Energien-Anlagen schaffen Arbeit. Die Zahl der Arbeitsplätze bei den Erneuerbaren Energien hat sich seit dem Jahr 2000 etwa vervierfacht. Inzwischen sind rund 380.000 Menschen in der Branche beschäftigt. Bis zum Jahr 2020 ist ein Anstieg auf 500.000 Jobs realistisch. Mit jedem Arbeitsplatz in der Branche wird die Kaufkraft gestärkt, die Unternehmen sorgen für Steuereinnahmen bei Bund und Kommunen. Davon profitiert die ganze Volkswirtschaft.
Deutsche Unternehmen sind in vielen Bereichen der Erneuerbaren Energien Weltmarktführer. Anlagentechnik „made in Germany“ kommt überall auf dem Globus zum Einsatz. Dieser Entwicklungsvorsprung vieler deutscher Unternehmen beruht auf der Förderung Erneuerbarer Energien. Sichere Investitionsbedingungen haben es den Unternehmen ermöglicht, innovative Technologien zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.
Weltweit wird grüne Energietechnik immer stärker nachgefragt. Dies eröffnet neue Absatzmärkte für deutsche Unternehmen. 2012 wurden weltweit etwa 270 Milliarden US-Dollar in neue Kapazitäten der Erneuerbaren Energien investiert. Von diesen Projekten profitiert der Wirtschaftsstandort Deutschland enorm. Wind- und Wasserkraftindustrie sind dabei führend. Ihre Exportquoten liegen bei 80 Prozent.
Verstärkt drängen zwar auch Unternehmen aus USA, China, Indien und Japan in den Markt. Die deutschen Akteure sind im internationalen Wettbewerb aber gut aufgestellt – jetzt gilt es, diesen Vorsprung zu halten.
Quelle: www.erneuerbare-jetzt.de
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